Der Studienband versucht, einen vergleichenden und theoretischen Überblick der ungarischen kulturellen Traditionen zu geben. Er beschäftigt sich auch mit dem finnougrischen und siberischen Hintergrund und gelangt bis zum Fragenkreis der Folklore bzw. des Folklorismus unserer Tage. Die über zwanzig Abhandlungen sind eine Auswahl der Studien des Verfassers für das deutschsprachige Publikum aus den vergangenen Jahrzehnten. Gerade deshalb werden die deutschen und österreichischen Beziehungen und Parallelen mehrfach angesprochen. Die Thematik des Studienbandes ist bewußt vielschichtig: sie umfaßt die verschiedensten Bereiche von der Mythologie bis zur Ballade und von den Heilmethoden des Volkes bis zum Märchen. Besonders eindrüklich sind die Studien über das Leben des Volkes in der Großstadt, den Folklorismus oder das Zeichensystem des Alltagslebens. Der Verfasser führt eine reichhaltige komparative Fachliteratur an, viele seiner Studien sind ausgesprochen theoretisch. Diese auch jeweils für sich interessanten Abhandlungen geben gemeinsam einen Einblick in die europäischen Perspektiven der ungarischen Finnougristik, der modernen Folkloristik und Semiotik. Auch dies verleiht den in diesem Band versammelten wissenschaftlichen Studien zunehmende Aktualität. Der Verfasser (geb. 1940) ist einer der hervorragendsten Persöhnlichkeiten der modernen ungarischen Ethnologie und Komparatistik. Er studierte Volkskunde und Philologie in Budapest und ist seit 1979 Vorstand des Lehrstuhls für Folkloristik und auch Direktor des Instituts für Ethnologie an der Loránd-Eötvös-Universität in Budapest. Er ist Mitglied, Vorstandsmitglied oder Ehrenmitglied vieler ungarischer und internationaler Gesellschaften für Folkloristik, Volkskunde, Finnougristik, Semiotik bzw. der Finnougrischen Gesellschaft für Semiotik. Er wurde in Ungarn für seine ethnographisch-folkloristische Tätigkeit mit dem Sándor-Scheiber-Preis, dem Gyula-Ortutay-Preis und dem István-Györffy-Preis dekoriert.